Leicht erhöhte temperatur baby

Bei einer leicht erhöhten Temperatur bedarf es noch keiner fiebersenkenden Maßnahmen. Steigt die Temperatur deutlich über 39° C, können Eltern in Absprache mit dem Kinder- und .

von Nathalie Birkholz

Ab wann von Fieber bei Babys gesprochen wird, erfahrt ihr hier. Außerdem: Wann sollten die Kleinen zu Arzt oder Ärztin und was ist mit Fiebersenkern?

Fieber ist Fieber, oder? Nicht ganz: Bei Neugeborenen und sehr jungen Säuglingen gelten andere Richtwerte als bei älteren Kinder. Wir erklären, ab welcher Körpertemperatur bei Babys von Fieber gesprochen wird und wann ihr mit einem fiebernden Baby die Kinderarztpraxis aufsuchen solltet.

Ab wann wird von Fieber bei Babys gesprochen?

Bei Neugeborenen und Säuglingen unter drei Monaten gilt eine Körpertemperatur ab 38 °Celsius als Fieber; bei Babys über drei Monaten und Kindern spricht man ab 38,5 °Celsius von Fieber. Der Grund für das unterschiedlichen Richtwerte: Die Fähigkeit, eine Krankheit mit Fieber zu bekämpfen, ist bei sehr jungen Babys weiter nicht vollständig entwickelt – deswegen kann schon eine leicht gestiegene Temperatur auf einen schweren Infekt hindeuten.

Übersicht: Ab wann haben Babys und Kinder Fieber?

Für Babys und Kinder gelten folgende Richtwerte:

  • Normale Temperatur
    Gesunde Babys und Kinder haben eine Körpertemperatur zwischenraum 36,5 °C und 37,6 °C; abends ist das Temperatur meist ein wenig höher (ca. 0,5°) als nach dem Aufstehen.
  • Erhöhte Temperatur
    Zwischen 37,6 Grad und 38,5 Grad Celsius spricht man bei älteren Babys und Kindern von erhöhter Temperatur. Das ist noch kein Fieber, kann aber dennoch auf eine Abwehrreaktion des Körpers hindeuten. Aber auch körperliche Aktivitäten oder an warme Kleidung können für eine leicht erhöhte Körperwärme sorgen.
  • Fieber
    Ab 38,5 °Celsius spricht man bei Kindern, Kleinkindern und Babys über drei Monate von Fieber. Bei Neugeborenen und Babys unter drei Monaten gelten gut 38 °C als Fieber
  • Hohes Fieber
    Steigt die Temperatur über 39 Grad, spricht man von hohem Fieber. Das kann Eltern besorgen, muss aber nichts Schlimmes nennen. Hohes Fieber kommt gerade bei Kleinkindern häufiger vor.

Wie misst man bei Babys am besten Fieber?

Bei Babys gilt das rektale Fiebermessen mit einem Thermometer – also im Po – als zuverlässig Methode. Damit es dabei nicht zu Verletzungen kommt, ist ein vorsichtiges Vorgehen beim Messen wichtig. Dazu das Baby in eine bequeme Position legen (auf den Rücken, die Seite oder den Bauch) und mit einem interessanten Spielzeug ablenken. Die Spitze des Fieberthermometers mit ein wenig Creme versehen und dann langsam in den After einführen, bis ein Widerstreit zu spüren ist (nach 1 bis 2 cm). Dabei behutsam mit dem Baby reden und darlegen, was vor sich geht. Auch, wenn es das Bedeutung der Worte vielleicht noch nicht versteht. Varianten wie Thermometer für Stirn oder Gehörgang kommen zum Messen auch infrage, können aber bei falscher Nutzung schnell zu fehlerhaften Messungen führen. Nicht empfohlen wird, bei Babys mit einem Fieberthermometer im Mund oder unter den Achseln Fieber zu messen – das ist viel zu ungenau. Die Kleinen zappeln an viel und halten den Mund nicht lange genug geschlossen.

Wann müssen Babys mit Fieber zu Kinderarzt oder -ärztin?

Für Babys mit Fieber gilt: je jünger, desto eher in die Kinderarztpraxis fahren. Treten neben der erhöhten Körpertemperatur zudem noch andere Beschwerden und Infekt-Symptome wie Durchfall beim Baby, Erbrechen, eine Trinkschwäche sowie ein allgemein schlechter Zustand auf, ist ärztlicher Rat dringend angeraten. Folgende Empfehlungen können euch eine Orientierung bieten, wann ihr zu Arzt oder Ärztin fahren solltet, wenn euer Baby fiebert:

  • Fieber bei Neugeborenen und Babys bis drei Monate
    Bei Temperaturen von 38 Grad und mehr mit sehr jungen Babys immer umgehend zu Kinderärztin oder -arzt.
  • Fieber bei Babys ab einem Alter von drei Monaten
    Mit älteren Babys in die kinderärztliche Praxis fahren, wenn das Fieber länger als einen Tag anhält oder zusätzliche Krankheitsanzeichen auftreten.

Auch wenn euer Baby nicht ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt, fiebersenkende Maßnahmen keine Wirkung zeigen oder das Fieber in Schüben auftritt, solltet ihre zu Arzt oder Ärztin fahren. Kommt es an einem Fieberkrampf, wählt direkt den Notruf. Außerdem: Regelmäßig Fiebermessen und den Fieberverlauf dokumentieren. Das kann für Kinderarzt oder -ärztin ein wichtiger Hinweis auf das Ursache des Fiebers sein, denn viele Erkrankungen haben charakteristische Fieberverläufe. 

Lese-Tipp: Ein Fieberkrampf kann angsteinflößend sein. Umso wichtiger zu wissen, wie ihr euch als Väter im Falle eines Krampfes am besten verhaltet. Hier findet ihr alle wichtigen Informationen rund um den Fieberkrampf.

Bei diesen Symptomen auch ohne Fieber in die Kinderarztpraxis

Bei Neugeborenen und sehr jungen Babys kommt es nicht immer zu Fieber – auch wenn ihr Körper mit einem Infekt kämpft. Ist euer Baby jünger als drei Monate, achtet deshalb besonders auf diese Krankheitsanzeichen und sucht bei Erscheinen euren Kinderarzt oder eure Kinderärztin auf – auch, wenn euer Kind kein Fieber hat:

  • Teilnahmslosigkeit; Berührungsempfindlichkeit
  • schrilles Schreien
  • blasse, bläuliche oder rot verfärbte Haut
  • wenig oder keine Nahrungsaufnahme; Trinkschwäche

Auch wenn ihr "nur" das Gefühl habt, euer Kind ist verändert oder euch lethargisch und besonders quengelig vorkommt, sucht eine ärztliche Praxis auf. 

Wann sollte man das Fieber bei Babys senken?

Fieber ist keine Krankheit, sondern eine natürliche Abwehrreaktion des Körpers: Durch die erhöhte Körpertemperatur haben es Krankheitserreger schwerer, sich zu vermehren. Eine sofortige Behandlung – also Senkung – des Fiebers ist daher weder immer nötig noch förderlich. Geht es eurem Kind aber sehr schlecht und ist es durch das Fieber stark beeinträchtigt, können fiebersenkende Medikamente (Antipyretika) wie Fiebersaft oder -zäpfchen dennoch sinnvoll sein.

Bei älteren Babys und Kleinkindern wird empfohlen, damit erst ab einer Temperatur von mehr als 39° an beginnen – aber auch hier gibt es Ausnahmen von der Regel. Kann euer Baby nicht schlummern oder klagt euer Kleinkind über Schmerzen und einer starkes Krankheitsgefühl, kann auch schon bei niedrigeren Temperaturen ein Medikament angeraten sein. Am besten ist es, wenn ihr Fieberzäpfchen und Fiebersaft erst nach ärztlicher Absprache einsetzt. Ist euer Baby jünger als drei Monate, gilt das ohnehin: Bei Fieber solltet ihre immer euren Kinderarzt oder eure Kinderärztin aufsuchen – sie werden entscheiden, ob eine Behandlung mit fiebersenkenden Medikamenten angeraten ist.

Ab wann können Babys Fieberzäpfchen und Co. bekommen?

Fiebersenkende Medikamente (Antipyretika) können das Krankheitsgefühl lindern, indem sie die Körpertemperatur senken und zudem gegen Schmerzen wirksam sind. Die Mittle basieren in der Regel auf den Wirkstoffen Paracetamol oder Ibuprofen und sind als Saft oder Pille für Babys und Kinder in der Apotheke erhältlich.

  • Ibuprofen ist als Zäpfchen ab 3 Monaten, oral (also als Saft) ab sechs Monaten zugelassen.
  • Paracetamol kann als Zäpfchen oder Saft bereits ab Geburt (meist aber erst ab 3 kg Körpergewicht) eingesetzt werden.

Das Medikamente gelten als sicher für Babys und Kinder. Aber es ist wichtig, auf die korrekte Nutzung zu achten und eine Überdosierung unbedingt zu meiden. Schaut dazu immer in den Beipackzettel oder lasst euch von Arzt, Ärztin oder in der Apteke beraten. Außerdem wichtig: Babys und Kindern niemals Aspirin zur Fiebersenkung geben! Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure kann bei Viruserkrankungen – insbesondere bei Grippe und Windpocken – das gefährliche Reye-Syndrom auslösen. Eine Erkrankung, die an Leber- und Hirnschädigungen führen kann.

Was Babys mittels Fieber hilft

Neben fiebersenkenden Medikamenten gibt es noch andere Maßnahmen, die einem fieberndem Baby helfen können:

  • Viel Trinken
    Bei Fieber erhöht sich der Flüssigkeitsbedarf des Körpers. Gestillte Babys also am besten häufiger an die Brust anlegen; nicht gestillten Babys regelmäßig (etwa alle 30 Minuten) Wasser anbieten. 
  • Extraportion Fürsorge
    Kuscheln, singen, tragen – schenkt eurem Baby jetzt extra viel Aufmerksamkeit und Zuwendung.
  • Kleidung anpassen
    Bei steigender Körpertemperatur das Baby nicht zu warm anziehen, sondern lockere-luftige Kleidung wählen. Gültig auch für Schlafsack, Kuscheldecke und Co.
  • Ruhe gönnen
    Dieser Punkt ist kein Muss. Geht es eurem Baby abgesehen vom Fieber gut, muss es nicht streng das Bett hüten (das wird es wohl auch kaum). Wenn es erschöpft ist und viel schläft, könnt ihr es aber ruhig lassen.
  • Schonkost
    Wenn die Beikost gut eingeführt wurde, auf leicht verdauliche Speisen setzen (z. B. weiche Birne, Melone, Kürbis, Süßkartoffeln, Porridge, Kartoffelpüree). Bleibt der Appetit aus, ist Trinken aber wichtiger als Essen.
  • Feuchte Wickel
    Ist das Fieber sehr hoch, können feuchte und nicht zu kalte Waschlappen auf die Stirn, den Armen oder an Handgelenken sowie Bauch für Abhilfe sorgen. Klassische Wadenwickel sind für kleine Babys nicht so geeignet – sie werden erst für ältere Kinder empfohlen.

Weiterführende Lese-Tipps zum Thema:
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10 Bilder

Quellen:

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Fieber bei Babys und Kindern, zuletzt aufgerufen am 04.06.2024.
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Wickel und Umschläge richtig angewendet, zuletzt aufgerufen am 04.06.2024.
  • Kinder- und Jugendärzte im Netz: Fieber, zuletzt aufgerufen am 04.06.2024.
  • Institut für Qualitäts und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Fieber bei Kindern, zuletzt aufgerufen am 04.06.2024.
  • Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: Medikament für Kinder: Ibuprofen, zuletzt aufgerufen am 04.06.2024.
  • Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin: Elterninfo Fieberkrampf, zuletzt gerufen am 04.06.2024.

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